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Cormaic und – echt ich?
Amhairgin
»Meint Ihr nicht, es ist genug?«, fragte ich und stellte Cormaic¹ einen neuen Humpen vom schalen Bier auf den Tisch, das der Vater seinen Gästen für teuer aufs Auge drückte. Sein Kopf mit den zerzausten blond gelockten Haaren lag wie immer in seinen ineinander verschränkten Händen, die in einer Lache auf dem Tisch ruhten. Raue, dreckige Hände hatte er. Der Geruch nach Erbrochenem und Bier passte zu seinem ungepflegten Äußeren, seine Kleidung stank schlimmer als die Schweine im Stall von Bauer Cruimh.
»Fionna, was issen«, knurrte der Kerl.
»Ich meine ja nur«, sagte ich leise und biss mir schnell auf die Lippe, um nicht noch einen vorlauten Ratschlag nachzuschieben. Den hätte er bestimmt nicht beherzigt. In der vergangenen Woche hatte ich immer wieder auf ihn eingeredet, und jedes Mal nerviger als vorher. Ich kam mir schon blöd vor.
Als ich ihn mal richtig frech fragte, was er überhaupt bei uns und in unserem verdreckten Dorf wolle, raunzte er mich an: »Ich warte.«
Ich verbiss mir auf diese dämliche Antwort natürlich die Frage, auf was er warte. Verarschen kann ich mich selbst. Niemand kam zu uns, um auf irgendwas zu warten. Alle waren froh, dem schäbigen Gasthof vom Vater so schnell wie möglich zu entkommen.
Cormaic aber, der Kämpe, wie ich ihn für mich nannte, schien wirklich zu warten. Der Kämpe blieb. Aber natürlich fragte ich ihn nicht mehr, auf was er warte. Ich wollte nicht ein zweites Mal verarscht werden.
Warum machst du das überhaupt? Das hatte ich mich heute früh zum ersten Mal gefragt, als der Mann, der sich bei seiner Ankunft als »Cormaic«vorgestellt hatte, sturzbetrunken die Treppe hinunterfiel. Er kroch auf allen vieren zum Geländer, zog sich mühsam hoch, torkelte in die Schankstube und schüttete wieder Bier in sich hinein.
Dabei hatte ich ihn anfangs so bewundert. Natürlich war Cormaic ein echter Krieger, denn er hatte ein glänzendes Kettenhemd im Gepäck. Ein Schwert hatte er auch dabei und überhaupt alles, was einen wahren Krieger ausmacht.
Zumindest stellte ich mir, als er die Schankstube betrat, einen Krieger genau so vor wie ihn. Auch wenn dieser Cormaic schon schmuddelig bei uns auftauchte. Sein Gesicht hatte eine richtige Dreckkruste. Und obwohl jeder Gast sich am Trog im Hof das Gesicht und was weiß ich waschen konnte, schien Cormaic das Wasser zu meiden wie die Jungs vom Bauern Cruimh, die um mich herum scharwenzeln.
Ach, wie gern wäre ich auch tapfer wie ein echter Krieger. Aber weniger so wie dieser Cormaic. Das war mir nach ein paar Tagen dann klar. Cormaic war gar kein Held, für den ich ihn zuerst gehalten hatte.
Jedenfalls, wenn der Vater das Gasthaus zu seinen seltsamen Geschäften verlässt, schlage ich hinten im Hof mit seinem schartigen Schwert auf Holzpfosten ein und auf Säcke. Ich kämpfe dann Seite an Seite mit einem blonden Recken gegen einen feuerspeienden Drachen.
Kann man so glauben. Oder auch nicht.
Spät in der Nacht stelle ich mir im Bett dann vor, wir wir den Drachen besiegt haben und ich meine Arme um den Hals des hübschen Recken schlinge und ihn küsse. Dann will er mich wie eine Beute auf seinen Händen davontragen, aber ich lach ihn nur aus: Ich kann das gut allein! Und dann ziehe ich tapfer in die weite unbekannte Welt.
Ich bin mutig – ja wirklich!
Aber leider nur in meinen Träumen.
Wenn ich nicht mutig bin, schrubbe ich den Boden in der Schenke und bediene die besoffenen Gäste.
Einmal bemerkte ich, wie der Kämpe mich vom Fenster aus bei meinen Übungen beobachtete. Ich ließ das Schwert vor Schreck fallen und rannte ins Haus und flehte inständig zu Nathir, er möge nichts dem Vater verraten.
Der Vater hatte von Cormaic heute Vorauszahlung fürs schäbige Zimmer für die nächsten drei Tage verlangt, bevor ich ihm das Bier auftragen durfte. Dann war der Vater ins obere Stockwerk geschlichen. Der Kämpe belegte ein Einzelzimmer, und wohl zu gern wollte der Vater wissen, wie es dadrin mittlerweile aussah. »Der Säufer zerschlägt mir noch das Mobiliar«, knurrte er böse.
Als ob da was zu zerschlagen sei, hätte ich am liebsten gesagt, hielt aber den Mund. Der Vater belohnte meine Widerworte schnell mit einem fiesen Schlag ins Gesicht. Drecksack! Gestern war es wieder soweit. Als ich Cormaic in Schutz nehmen wollte, weil er betrunken über den Hof schwankte und die Latrine nicht fand. Vor Cormaics Augen zog mir der Vater eine quer über die Wange. Natürlich schrie ich. Dieser Held zuckte nur mit der Augenbraue und versank wieder in seine Grübelei. Ich nenn sein blödes Stieren mal so. Der und ein tapferer Krieger! Pah, Hilfe jedenfalls konnte ich von dem nicht erwarten.
So viel also zu meinen Träumereien.
Der Fingerring des Vaters hatte einen blutigen Striemen über mein Gesicht gezogen. Das sah ich später im winzigen Bronzespiegelchen, das ich in meinem fahlen Schrank verstecke. Ich weinte. Und ich guckte weit weg aus dem Fenster. Irgendwohin.
Wo war Mutter jetzt gerade? Ging es ihr jetzt besser als beim Vater? Hatte es sich wenigstens für sie gelohnt, dass sie mich allein gelassen hatte? Fragen, die mir eigentlich am Arsch vorbeigingen. Mittlerweile jedenfalls.
Das war wohl der Moment, als ich zum ersten Mal enttäuscht von diesem ach so großen Krieger war. Er hatte weggeguckt, als es mir schlecht ging. Da passte natürlich gut, dass er soff wie ein Pferd und gar nicht aufhörte. Als wolle er sich selbst mit dem dünnen Bier ertränken, dass der Vater den Gästen unterjubelte.
Ich wischte den Tisch mit meinem fleckigen Tuch trocken. Sauberwischen war da nicht. In der Schankstube war schon lange nichts mehr sauber. Das hing auch damit zusammen, dass der Vater meine Mutter fortgejagt hatte. »Eine wie dich krieg ich immer«, hatte der Vater ihr hinterhergeschrien. Ich schrubbte derweil den Boden und riss mir dabei die Finger auf, bis sie bluteten. Natürlich bekam der Vater keine Frau mehr. Im Dorf war der Ruf vom Vater seit Jahren hinüber. Wie der überhaupt meine Mutter vor zwanzig Jahren herumgekriegt hatte, fragte ich mich oft. Ich jedenfalls würde auf einen Kerl wie den Vater nie hereinfallen.
Aber sicher auch nicht auf einen Säufer wie diesen Kämpen. Eher kam da schon einer von den dreien infrage, die seit einer geschlagenen Stunde an einem der versifften Tische saßen. Die sahen manierlich aus. Sie waren schmutzig von der Reise, aber nicht dreckig wie Schweinehirten, und sie rochen nach echtem Schweiß und nicht nach Bier und Pisse. Besonders der großgewachsene junge Kerl mit den schulterlangen gelockten Haaren schaute mich fröhlich an. Er zwinkerte mir zu. Echt süß fand ich das da noch.
»Einen guten Gaul habt ihr da!«, rief er dann rüber zu Cormaic.
Der ruckte nur hoch mit dem Kopf, guckte kurz, sackte dann wieder in die Arme und schnarchte weiter.
Dann schaute sich der Blonde den Kämpen länger an. »Kennen wir uns nicht?«, fragte er.
Cormaic sagte nichts.
Mit dem blonden Kerl würde ich durchbrennen, dachte ich sofort, und mir wurde ganz warm ums Herz. Sag ich mal so.
Bis zu dem Augenblick, als der Blonde mir auf den Po klatschte. Scheiße, das kann ich nicht leiden! Seine Kumpane johlten. Der Blonde grinste mich dreckig an. Ich sprang hinter den Tresen und in die Küche, wo der Vater mich einfing und zur Rede stellte.
»Wenn der Herr das will, dann lass ihn. Er ist Gast, er zahlt. Füg dich«, schnauzte der Vater mich an. Ich wollte widersprechen, doch der Vater hob nur die Hand. Ich fügte mich sofort.
Die drei waren weg, als ich in die Schankstube zurückschlich. Ich wischte schnell den Tisch mit dem Tuch ab und trug Teller und Krüge in die Küche. Dann hörte ich Geschrei vom Hof und schaute zum Fenster hinaus. Der älteste der drei Kerle, ein bärbeißiger Mann mit einem blank polierten Schädel wie weißer Marmor, zog das Pferd des Kämpen aus dem Stall. Komisch, dass schon Cormaics Gepäck aufgespannt war.
»Das ist Ailleach, die Schöne«, hatte mir der Kämpe am ersten Abend verraten, weil ich ihn nach dem Namen seines nachtschwarzen Pferdes fragte. Ich hatte gelauscht, als der Mann liebevoll auf die Stute einredete, sie mit einer Bürste striegelte und sie besänftigte. Und ich beobachtete, wie er sich jeden Morgen und jeden Abend, jetzt immer stockbesoffen und kaum des Gehens fähig, davon überzeugte, dass Ailleach gut versorgt war.
»Sei so gut und kümmer dich um Ailleach«, hatte er zu mir gesagt. Und obwohl es nicht meine Aufgabe ist, sondern die von Donáil, dem faulen Stallknecht, tat ich das gern. In jeder freien Minute – von denen ich dank der vielen Aufgaben, die ich für den Vater erledigen muss, nicht viele habe – kümmerte ich mich um Ailleach. Ich stellte mir sogar vor, wie ich auf einem so stolzen Pferd reiten durfte an der Seite eines echten Kriegers. Der Mann steckte mir heimlich ein paar Münzen zu, damit der Vater das nicht mitbekam.
Ob ich mir deshalb etwa einbildete, dieser Cormaic sei mir zugetan? Nicht anzüglich, so wie der auf den ersten Anschein nette blonde Jüngling. Der hatte sich ja ratzfatz als widerlich wie die gemeinen Männer in der Schankstube offenbart. Anscheinend sahen mich die alle als Freiwild an.
»Steig auf«, schrie einer der drei. Ich sah, wie der dritte im Bunde – ein dicker Wicht mit schiefer Nase und struppigem braunem Haar – Ailleachs Hals umgreifen wollte.
»Bleib stehen, du Mistvieh«, brüllte der Dicke, als Ailleach ihren Kopf in seine Schulter stieß und los schritt.
»Lass mich mal an die bockige Mähre, du bist zu blöd dafür«, lachte der Blonde.
Aus dem Schankraum hörte ich feste Schritte. Außer Cormaic und dem Vater waren vier oder fünf andere Gäste da. Der Abend war noch jung, und die meisten aus dem Dorf hatten noch zu tun und würden erst später ein paar Biere trinken.
Dann war Cormaic in der Tür. Zuerst erkannte ich ihn nicht, denn er stand dort im Schatten, hoch aufgerichtet wie ein edler Herr, seinen schwarzen Mantel übergeworfen, der das einzige Kleidungsstück von Wert schien, das er besaß. Seinen Schwarzdornstock hielt in der linken Hand. Den hatte er immer bei sich, egal wie betrunken er war.
Cormaic sah jetzt größer aus, fast erhaben schien er mir, so ganz anders als an den vergangenen Tagen. Ich mochte mich täuschen. Die Woche hatte ich ihn mit tief gebeugtem Oberkörper gesehen, als ob ihn etwas bedrückte. Meist saß er stumm und trank sein Bier. Manchmal kroch er sogar auf dem Boden herum, wenn er wieder einen Krug zu viel intus hatte.
»Lass sie gehen«, sagte der Kämpe. Seine Stimme war nicht verwaschen wie sonst, sondern zischte klar und hart über den Platz. Langsam schritt er auf die drei zu.
Ailleach schaute ihn an, hob und senkte den Kopf und schnaufte, als wolle sie ihn begrüßen.
Wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, dass diese edle Stute ein Pferd und kein Mensch war, dann hätte ich jetzt gesagt: Ailleach grinst ihren Herrn an.
»Was willst du versoffene Sau denn!« Der Blonde lachte laut. Seine rechte Hand zog zum Schwertknauf. Wie auf Kommando taten die beiden anderen Gesellen es ihm gleich. Der Blonde grinste breiter, lockerte die Schultern und legte den Kopf ein bisschen schief, als müsse er diesen betrunkenen Gesellen abschätzen. »Machen wir’s so. Wir lassen dich in Ruhe, dafür kümmern wir uns um deinen Gaul. Ist für dich doch unnütz, der Gaul, du fällst doch runter, bevor du oben bist.« Er guckte seine beiden Kumpane an und grinste. »Oder?«
Die zwei johlten.
Der Kämpe griff seinen Sailléalaigh² mit beiden Händen. Ein – zwei – drei Schritte legte er zurück. Leicht wie der Wind bewegte er sich, drehte den Stab in den Händen, holte aus. Der Holzknoten zischte wie der Blitz auf den Kopf des Blonden. Die Haut platzte auf, Blut spritzte. Ich wollte wegschauen, aber ich konnte nicht.
Der Blonde ächzte und sackte zusammen.
Seine beiden Kumpane zogen ihre Schwerter blank.
Der Kämpe wischte dem Kahlen mit dem Knoten ins Gesicht. Die Nase knackte, Blut schoss heraus und besudelte sein Hemd.
Der andere, der Dicke, flitzte vor.
Der Sailléalaigh stoppte ihn. Die glänzende Spitze schlitzte sein Gewand auf und drang in seinen Wanst.
Der Blonde stöhnte noch immer und hielt sich den Schädel, rappelte sich aber langsam auf.
Der Kahle griff sein Schwert mit beiden Händen, seine Nase verstäubte Blut, sein Schwert fuhr hoch und hinunter.
Der Kämpe tänzelte zur Seite, gab ihm den nächsten Schlag mit dem Holzknoten und zerschmetterte ihm den Unterkiefer.
Alles ging blitzschnell, und keiner sagte was.
Der Dicke hielt sich den Bauch und strauchelte davon.
Der Blonde war wohl zäher. Bestimmt biss er sich auf die Zähne, dann stürmte er vorwärts wie ein Bulle, erwischte den Kämpen fast mit beiden Händen, verfing sich aber in dessen Mantel. Der Schwarzdornstab traf ihn im Nacken. Es knirschte hässlich. Der Blonde ging auf die Knie, guckte zum Kämpen hoch.
Cormaic schlug mit dem Knoten gegen die Stirn vom Blonden.
»Für Failinn«,³ sagte er leise. Ich konnte seine Worte kaum verstehen.
Irgendwas zerknackte am Schädel vom Blonden. Der Blonde sackte wie ein nasser Sack komplett zusammen.
Und irgendwie wusste ich, dass Cormaic ihn getötet hatte. Es erschreckte mich nicht einmal.
Der alte Kämpe reinigte den blutbesudelten Stecken am Gewand des Kahlen, tätschelte Ailleach zärtlich und legte ihr den Sattel auf, der im Stall verwahrt war.
Er schaute mich für ein paar Atemzüge an, ging dann zurück in die Schankstube. Von da hörte ich bald einen langen Schrei. Der ging in ein Winseln über.
Die Menge, die zugesehen hatten, schwappte zurück in die Schankstube. Die zwei Kumpane vom Blonden waren schlimm zugerichtet. Sie jammerten und krochen im Hof herum. Cormaic tauchte wieder auf, den Sailléalaigh in der linken Hand. Hinter ihm stolperte der Vater. Blut tropfte ihm aus der Nase und dem Mund, sein Gesicht war noch mehr lädiert als meins. Der Vater plumpste in den Dreck und wimmerte.
Ich sah weg von ihm.
Cormaic stieg auf und griff sich die Zügel. Sein Gepäck hatte er ja schon aufs Pferd gespannt. Als ob er gewusst hatte, dass er jetzt davonreite.
Er schaute mich an. »Folg mir, wenn du erfahren willst, was die Welt dir zu bieten hat.«
Sofort und ohne Überlegen fegte ich in mein Zimmer, sammelte das wenige zusammen, was mir wichtig war, flog wie ein junger Vogel, der zum ersten Mal das Nest verlässt, die Treppe hinab und in den Stall, nahm das beste Pferd und den einzigen Sattel, den Vater hatte und den er wie einen Augapfel hütete, stieg auf und stob Cormaic hinterher.
»Wollt ihr mir wirklich die Welt zeigen«, schnaufte ich außer Atem.
»Das werde ich. Und wenn die Zeit gekommen ist, zeige ich dir, wie du eine gute Klinge führst,« sagte Cormaic. »Doch als Erstes brauche ich ein Bad.« Cormaic lächelte mich an. So recht wusste ich zwar nicht, was ich von Cormaic halten sollte. Aber mehr noch wunderte ich mich über meinen grenzenlosen Wagemut, so mir nichts dir nichts abzuhauen mit einem fremden Mann.
Dann dachte ich an meine Mutter, die davongelaufen war, wohin auch immer. Und dann berührte ich meine Wange und spürte mit meinen Fingern die Narbe vom letzten Schlag, die wohl bliebe mein Leben lang. Ein letztes Mal dachte ich an den Vater und was er mir angetan hatte.
Und ich wusste, ich könnte es sicher schlimmer erwischen als jetzt an der Seite eines echten Kriegers.
Zusammen überquerten wir die alte Steinbrücke über den Daoirín und ließen die letzten Häuser meines grauen Dorfes hinter uns in den Schatten versinken.
Und vor Cormaic und mir öffnete sich die Unendlichkeit einer neuen Welt. Ich schaute ihn verstohlen von der Seite an. Er sagte kein Wort mehr.
Ich würde später fragen, wann die Zeit gekommen war.
Jetzt aber ritten wir schweigend der Weite entgegen.
¹ Cormaic ist einer meiner alten Rollenspiel-Charaktere. Cormaic ist ein Coraniaid. Ihn verschlug es bereits kurz nach der Finsternis von Erainn nach Ranabar. Als Rollenspielfigur nahm Cormaic an einigen Kampagnen bei »Abenteuer in Ranabar« teil, beispielsweise an »Die Festung des Thothr-Amon«. Zusammen mit den Rollenspiel-Charakteren Roisin von Manfred (Roth) und Lysander von Peter (Moufarrège) erstanden wir »Das Grüne Nest«, eine Kneipe in Naibutt in Ranabar. Cormaic kehrte später nach Erainn zurück. Er war einer der vielen Kämpen der Coraniaid, die vor der Finsternis von Emhain Abhlach nach Magira kamen. In den Jahrhunderten danach verdingte er sich auch als Hauptmann hier und dort in Erainn. Nach der Finsternis trieb es ihn dann, wie vorhin geschildert, durch die magiranischen Lande. Nach seiner Rückkehr muss er wohl wieder als Hauptmann in einer oder mehreren Stadtwachen tätig gewesen sein, bevor ihn, tja was, die Melancholie vielleicht überfiel. Seither streunt Cormaic durch Erainn und die angrenzenden Lande, bis er zuletzt im Dorf Ardlogh landet. Wie es mit ihm weitergeht, werden wir sehen … Cormaic kennt übrigens Airim aus früheren Jahren, es muss wohl um 40 ndF gewesen sein, und Cormaic belegte wieder einmal einen Posten in einer Stadtwache. Doch dies ist eine ganz andere Geschichte, die ich eines Tages aus der Sicht Airims (und seiner Tochter) schildern werde.
² Ein »Sailléalaigh« ist ein erainnischer Kampfstab, der in aller Regel aus einem Stück Schwarzdorn mit ausgeprägtem Knoten gefertigt wird. Mit dem Wurzelknoten wird im Kampf pariert und geschlagen. Ursprünglich wurde der Sailléalaigh zum Töten von Fisch benutzt, entwickelte sich aber rasch zu einer nahkampftauglichen Waffe. Manchmal wird er auch als Spazierstock verwendet. Cormaics Sailléalaigh ist eindeutig als Kampfstab gedacht, besitzt er doch eine Metallkappe. Zudem ist der Wurzelknoten ausgehöhlt und mit flüssigem Blei gefüllt. Nach der Erstarrung des Bleis ist ein Treffer mit dem Stab oft tödlich. Der Stab wird in Whiskeybutter getaucht und eingeschmiert und über Feuer geräuchert. Es entwickelten sich verschiedene Kampfformen und Kampfpositionen wie der »Rince an Batha Uisce Beatha«, der »Tanz des Whiskey-Stabes«. Cormaic hielt es offenbar nicht für notwendig, eine der üblichen Kampfpositionen einzunehmen oder einen bestimmten Kampfstil auszuführen (dies ist traditionell erforderlich beim Kampf Mann gegen Mann, wenn beide oder mehrere einen Sailléalaigh einsetzen); die drei Kerle verdienten eine solche Darbietung womöglich nicht – oder Cormaic war vom tagelangen exzessiven Trinken vielleicht doch ein wenig müde.
³ Failinn ist eine Rollenspiel-Figur von Ailinn (Petra) aus einer langjährigen MIDGARD-Abenteuer-Kampagne. Failinn stammt aus Erainn, sie verschlug es wie viele andere nach Alba, das dem Albion Magiras ähnelt. Dort erlebt sie ihre Abenteuer. Was Cormaic mit ihr zu tun hat, und was mit Failinn passiert ist, dass der Kämpe ihr Schicksal rächen muss, bleibt ja offen. Auch für mich. Ob ich das nochmals aufgreife, hängt natürlich auch davon ob, welche Gedanken Ailinn bezüglich ihres Charakters hat. Und ob Failinn überhaupt, wie sich vielleicht aus dem kurzen Satz herauslesen lassen mag, gestorben ist – wer weiß das schon mit Gewissheit …