Die Bewohner Erainns sind oft als lebenslustig bekannt, und viele erfreuen sich an zahlreichen Festen, sie finden aber auch Besinnung bei Feiern, die vornehmlich religiösen Charakter besitzen und zu Ehren Nathirs, der Allumfassenden Schlange, zelebriert werden. Viele Feste besitzen nur lokale Bedeutung, andere wiederum gehören zum Brauchtum in allen Gegenden Erainns.
Ich habe die folgende Auflistung einiger Fest- und Feiertage dem »Quellenbuch Cuanscadan« (Karl-Georg Müller, Manfred Roth, Jürgen Franke u. a., Seiten 12 und 13; Verlag für F&SF-Spiele) entnommen und sie dort, wo es nötig war, behutsam angepasst. Etliche, nur für Cuanscadan relevante Feste wie zum Beispiel Faílte Bradáin, die Ankunft der Lachse, habe ich außenvor gelassen. Ähnliche Feste bestehen natürlich andernorts; wir werden sie schrittweise einfügen. Insbesondere werden wir Feste und Feiern, die nur eine örtliche Bedeutung haben, nach und nach in diese Liste aufnehmen.
Für die Monde habe ich die magiranischen Bezeichnungen übernommen, die Monde in Erainn heißen anders (und das werde ich demnächst hier ergänzen).
Mitte Falke: Criathagh Scadáin (Sichtung des Herings) – an der Küste richten die Meeresfischer das Fest der ersten Heringsschwärme aus, das auch die Bewohner der Küstendörfer zu mehrtägigen Feiern nutzen. Beliebt ist dabei der Netzetanz, in dem die jungen Burschen eine Kette bilden und im Takt der Musik versuchen, möglichst viele Mädchen einzuschließen, die sich dann mit einem Kuss auslösen müssen.
14. Bär: Geimhrull Deirad (Winterende) – Das in vielen Fürstentümern Erainns zelebrierte Fest zum Winterende vertreibt die letzten Schatten des Winters und lässt auf gesegnete Sommermonde hoffen. Der Winter in Form einer monströsen Strohpuppe wird in einen Weidenkäfig gesperrt, am Ast einer Eiche aufgehängt und in Brand gesteckt. Angeblich geht dieser Brauch auf eine Form des Menschenopfers zurück, wie es vor langer Zeit in der Finsternis von der Urbevölkerung Erainns praktiziert wurde.
28. Einhorn: Laochra Radharc (Heerschau der Krieger) – Bei der Heerschau präsentieren sich die Clanns auf den Feldern vor den Städten und Dörfern dem Toissech und dem Volk; im Wechsel ist auch der Ard-rí bei einer Heerschau anwesend: Galloglachta in langen Kettenhemden oder Boghaí mit ihren Langbögen, begleitet je nach Örtlichkeit von wendigen Streitwagen und dem stolzen Toissech auf seinem Pferd an der Spitze des Trupps.
15.-18. Kentaur: Amrhán Cruinnúa (Bardentreffen). In den Straßen größerer Städte wie Areínnall, Imrith oder Almhuin werden große Bardentreffen begangen und dabei ein Wettstreit der Musikanten veranstaltet, die aus diesem Anlass aus allen Gegenden Erainns anreisen und ihre neuesten Balladen und Lieder dem begeisterten Publikum vortragen. Der Spaß am Musizieren steht zwar im Vordergrund, doch messen sich die Besten und küren am letzten Tag einen der ihren zum Sieger des Wettstreits.
14. Schlange: Ardoch Nathrach (Hohe Nacht der Schlange) – In der Vollmondnacht wird der Allumfassenden Schlange gedacht; dabei berührt der Geist der weisen Frauen von Téamhair alle Angehörigen des Volkes der Schlange. Die weisen Frauen mischen sich auf Nathirs Platz inmitten der Städte unter die Bürger, die alle diese Segnungen empfangen möchten, mit der das Band der Erainner untereinander gefestigt wird und die in jedem Gläubigen ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit hinterlässt.
8.-10. Greif: Fléad Nua (Neufest) – Lebenslust und Sangesfreude vereinen sich beim Neufest, das von überall in die Städte lockt. Spielleute und Tänzer beleben die Straßen und führen neue Stücke vor, Köche und Kuchenbäcker stellen neue Rezepturen vor, Schneider und Feinschmiede zeigen neue Entwürfe für Schmuck und Gewänder, während seit den misslungenen Versuchen mit Wacholderbier, Gänseblümchenwein und Waltranschnaps die Brauer, Winzer und Brenner bei ihren altbewährten Produkten bleiben – zur vollen Zufriedenheit ihrer Kundschaft.
1.-7. Pegasus: Samhain – der Fest der segensreichen Ernte, bei dem die Freude über prall gefüllte Kornkammern und überbordende Fischkörbe zum Ausdruck kommt, sieht die Bevölkerung der Städte und Dörfer Abschied nehmen von der Sommerzeit und die Vorboten des Winters milde stimmen.
24. Jaguar: Ardam an’nathrach (Hohe Zeit der Schlange) – Bei der Feierlichkeit der Hohen Zeit Nathirs bringen in Nathirs Garten die Honoratioren, die Gilden und andere einflussreiche Personen und Organisationen der Allumfassenden Schlange Geschenke dar – zum Teil, um von den Weisen Frauen an bedürftige Bürger verteilt zu werden. Die Gebenden erhöhen durch Großzügigkeit, die in Erainn als Tugend gilt, ihr eigenes Ansehen. In neuerer Zeit hat sich auch eingebürgert, Anverwandte und Freunde oder auch Angestellte mit kleinen Geschenken zu erfreuen.
28. Jaguar: Deamhanoch (Dämonennacht) – mit diesem Fest rundet sich der Jahreslauf. Auf den Feldern oder in den Häfen werden große Feuer entfacht, um böse Omen von den Städten und Dörfern fernzuhalten und ein segensreiches neues Jahr herbeizurufen.
Wie in Erainn üblich, vollziehen die Weisen Frauen in jeder Vollmondnacht, die hier Nathradas genannt wird, öffentlich zugänglich auf Nathirs Platz feierliche Handlungen zu Ehren Nathirs. In der letzten Nacht vor jedem Neumond, dem Dorchadas, versammeln sie sich im eigenen Kreis im Garten Nathirs. Besondere Bedeutung kommt dabei der Vollmondnacht im Schlangenmond zu, der Ardoch Nathrach, in welcher Nathirs Geist besonders stark die Ebenen und Hügel Erainns streift, und der Dorchadas im Löwenmond, in der man der Toten gedenkt.
[Stand: 11.12.2021]